Planung und Vorbereitung

Ein neuer Lebensabschnitt beginnt

Freitag, der 2. Mai 2014

 

Am Montag ist es endlich so weit, wir holen unser erstes „richtiges“ Wohnmobil vom Händler ab. Seit 23 Jahren sind wir nun schon begeisterte VW California Fahrer, erst auf T4, dann auf T5 Basis. Insgesamt haben wir in dieser Zeit 4 California gefahren und es hat immer sehr viel Spaß gemacht. Aber jetzt wollen wir es doch etwas bequemer haben. Nach langem Suchen fanden wir im EXSIS-I 504 den für uns passenden Kompromiss zwischen Komfort und Größe.

Eine Woche nach der Übernahme soll es dann auch gleich auf große Tour gehen, quer durch Frankreich an die Atlantikküste und wieder zurück. Mal sehen ob wir die gesamte geplante Tour auch bewältigen, schließlich wollen wir uns ja auch viel ansehen und Land und Leute genießen.

Naja, jedenfalls beginnt jetzt ein neuer Lebensabschnitt für uns, wie meine Frau so schön gesagt hat, und ich dachte mir, das wäre doch ein guter Startpunkt für ein Reisetagebuch.

Mehr Details zur geplanten Tour gibt’s dann morgen.

„Basics“

Samstag, der 3. Mai 2014

Zunächst einmal die „Basics“ zur geplanten Reise.

 

Frankreich kennen wir bisher nur von einem Strandurlaub in der Nähe von Perpignan und vor allem als "Korsika“ (unser Ferienstammdomizil über Jahre) – ach ja einen kurzen „Wochenendtrip“ in die Gegend von Lyon haben wir vor ein paar Jahren auch schon mal gemacht. Aber im Wesentlichen ist es für uns noch „terra incognita“. Die ursprüngliche Idee war: „mal Urlaub an der Atlantikküste, denn da waren wir ja noch nie“. Während der Planung änderte sich das Motto langsam zu dem Leitgedanken: „Der Weg ist das Ziel“, und mit dem neuen Wohnmobil sollten und wollen wir den Weg doch auch genießen. Tja und so wurde die geplante Route umfangreicher und umfangreicher, detaillierter und detaillierter, mit mehr und mehr Zwischenstopps.

 

Ach ja und dann kam auch noch „France Passion“ dazu. Kurze Erklärung: Du kaufst einen Führer und eine Plakette fürs Wohnmobil und kannst dann bei vielen Bauern und Winzern in Frankreich umsonst mit dem Wohnmobil auf ihrem Grund übernachten. Wir stellten uns das äußerst kommunikativ und spannend vor. Vor allem da ich die Worte, die ich aus meiner Schulzeit noch in Französisch kann, an meinen zehn Fingern abzählen kann. Natürlich erhoffen sich die Stellplatzanbieter, dass man Wein und Lebensmittel bei ihnen kauft. Aber gegen Nahrungsmittel direkt vom Erzeuger ist ja nichts einzuwenden oder? Und wenn Du nach der Weinprobe mit dem Winzer nur noch den Weg über die Wiese in dein Bett finden musst, ist das auch nicht sooo schlecht oder?

 

Aber die Planung wird dadurch natürlich nicht einfacher, wenn du jeden Abend ein festes Ziel zum Anfahren hast (einen Bauernhof, einen Winzer und einmal sogar eine Armagnac-Brennerei), welches du erreichen willst bzw. solltest. Andererseits wollen wir natürlich pausieren, Café trinken, bummeln, schöne Dörfer, Städte, Schlösser, Klöster usw. usw. besichtigen,  wann und wo immer wir wollen – wir fahren schließlich im Wohnmobil J .

 

Die Experten – die „alten“ Hasen und Häsinnen – haben mir geschrieben, dass die ganze Planung spätestens am zweiten Tag schon völlig aus dem Ruder läuft, desolat ist, für die Katz, umsonst.

 

Wahrscheinlich lachen sich die Schutzpatrone der Reisenden irgendwo über den Wolken umso mehr schlapp umso detaillierter meine Planung wird – aber - ich werde hier berichten.

 

Morgen schreibe ich dann mal wie meine Detailplanung aussieht.

 

Details:

Sonntag, der 4. Mai 2014

 

Jetzt also mal zu den Details der geplanten Reise. Das wird sicher ein längerer Eintrag. Aber ich denke das ist ganz spannend für den „Soll-Ist“ -  Vergleich am Ende der Tour.

 

Also am ersten Tag geht’s von München bis nach Zug in der Schweiz. Hier wollen wir erst einmal gute, alte Freunde besuchen und ein/zwei Übernachtungen am Zuger See einlegen. Danach geht’s weiter über Bern, Lausanne, Genf, Chambery bis Grenoble, genauer nach Myans, wo wir auf einem France Passion Bauernhof übernachten wollen. Zwischenstopp zum Bummeln, Kaffee trinken oder lecker Essen in Annecy.

 

Weiter geht’s dann über Avignon nach Gruissan. Wobei ich hier bezweifle, ob wir die ganze Strecke in einem Stück schaffen. Sollte der Besuch von Avignon länger dauern als geplant, werden wir einen Zwischenstopp in Saintes-Maries-de-la-Mer einlegen. Ansonsten geht’s von Avignon über Nimes, Montpellier, Beziers, Narbonne nach Gruissan ans Meer – leckeren Fisch, Muscheln, Austern kaufen, bummeln, baden, chillen J.

 

Aber wir wollen ja nicht am Mittelmeer bleiben, sondern weiter zum Atlantik, also los. Da wir jetzt richtig in Frankreich angekommen sind, werden wir ab jetzt die Autobahnen meiden, die uns bisher die Anreise verkürzten.

 

Also geht’s über Narbonne nach Homps, den Canal du Midi entlang nach Carcassonne (bekannt von dem, in unserer Familie so beliebten, SpielJ). Hier ist natürlich eine Besichtigung der mittelalterlichen Stadt ein Muss, praktisch zu verbinden mit einem leckeren MittagessenJ.

 

Dann weiter über Saint Martory, Mirepoux, Saint Jean de Verges und Saint Girons nach La Bastide du Salat (allein die Ortsnamen machen schon Lust auf’s Reisen, Bummeln durch enge Gassen, pausieren im Bistro). Übernachtet wird wieder auf einem France Passion Bauernhof in Betchat.

 

Von hier über Tarbes und Madiran zum Chateau de Viella (Wein-Degustation !!! J ), dann 5 Minuten weiter ins Chateau Bouscasse  (Wein-Degustation !!!  J ), weiter über Termes d’Armagnac nach Aignan auf den Campingplatz. Die Besitzerin spricht Deutsch und ist am Telefon sehr, sehr freundlich. Abends geht’s zum Essen ins Ferme-Auberge La Cave (zumindest die Homepage im Internet www.sieht höchst verlockend aus: www.tomasella.fr ).

 

Bevor es dann weiter in Richtung Atlantik geht, wollen wir noch eine kleine Rundfahrt durch die Gascogne machen. Namen gefällig? Aire sur L’Adour, Cazeres sur l’Adour, Grenade sur l’Adour, Monte de Marsan, Labastide d’Armagnac, Barbotan les Thermes, Campagne d’Armagnac, Le Houga (allein die Ortsnamen wecken schon die Reiselust und machen neugierig wie wohl das Dörfchen oder Städtchen aussieht das sich hinter dem jeweiligen Namen verbirgt). Übernachten wollen wir wieder auf einem Bauernhof von France Passion, diesmal mit Armagnac Brennerei und Armagnac Verkostung. Da ist es gut, dass das Wohnmobil gleich nebenan auf der Wiese stehtJ.

 

So, jetzt aber auf an die Atlantikküste, über Pau, Mourenx, Navarrenx, Mauleon-Licharre und St. Pied de Port nach Labenne Ocean. Hier auf einem „Luxus“ - Campingplatz von Yelloh! Village  www.yellohvillage.de wollen wir ein paar Tage „Wellness“ genießen und uns verwöhnen lassen.

 

Danach geht es noch etwas weiter in den Süden über Bayonne, Biarritz und St. Jean de Luz nach Hendaye bis nahe an die Grenze zu Spanien. Hier planen wir zu übernachten um am anderen Morgen zu einer Rundfahrt durch verschiedene Dörfer im Baskenland am Fuß der Pyrenäen aufzubrechen. Viele davon haben die Auszeichnung „Schönste Dörfer Frankreichs“. Also los, von Hendaye über Ascain, Sare, Ainhoa, Espelette, Cambo les Bain nach Hasparren. Dann wieder zurück an die Atlantikküste und über Capbreton, Vieux-Boucau, Messanges und Leon an den Strand von St. Giron. Wieder einmal Badepause zur Erholung von der TourJ. Dann weiter von St. Giron Plage über Mimizan, Pontex-les-Forges, Parentis und Biscarrosse zu den Dünen von Pyla.

 

Hier ist wieder eine Badepause eingeplant und natürlich wollen wir die Dünen besteigen und wenn möglich Arcachon besichtigen. Warum „wenn möglich“? Tja, geplant ist mit dem Bus vom Campingplatz nach Arcachon zu fahren. Wir haben gehört, dass Hunde in Frankreich in den öffentlichen Verkehrsmitteln einen Maulkorb tragen müssen. Hmm, die ersten Versuche unserem Hund einen Maulkorb überzustreifen endeten bis jetzt immer im Chaos. Also, wir werden uns einmal überraschen lassen.

 

Weiter soll es dann gehen nach Cap–Ferret um dort in der Sonne Austern zu schlürfen und danach auf den Campingplatz Le Village du Lac nach Bruges am Stadtrand von Bordeaux zu fahren. Hier haben wir wieder das gleiche Problem wie in Arcachon. Geplant ist ein Stadtbummel durch Bordeaux, aaaber …….

 

Wie bekommen wir den Hund in den Bus bzw. in die Straßenbahn?

 

Danach geht es am linken Ufer der Gironde entlang durchs Medoc, eine Weinprobier- und –einkaufsreise par excellence. Auf dem Weg liegen unter anderen Chateau du Taillan, Chateau d’Agassac, Chateau Margaux, Chateau Mouton Rothschild, Chateau Lafite Rothschild, Chateau Cos-d’Estournel und Chateau Loudenne. Wahrscheinlich viel zu viel Wein für einen Tag. Über Soulac-sur-Mer geht’s dann wieder an die Atlantikküste auf einen Campingplatz in Montalivet-les-Bains. Hier wollen wir ein paar Tage das Strandleben genießen bevor wir uns auf die Heimreise machen.

 

Zurück geht es dann durchs Tal der Dordogne vorbei an Bergerac zum Chateau au Haut Pezaud. Hier gibt es wieder einen Stellplatz auf einem Bauernhof, der sogar ein eigenes Restaurant dabei hat, hmmm lecker, lecker, gut essen und trinken und dann über den Hof ins eigene Bett im WomoJ.

 

Weiter in Richtung Osten, auf dem Weg nach Hause über St. Cyprien und Souillac. Hier zum ersten Mal wieder auf die Autobahn seit der Anreise nach Avignon. Auf der Autobahn bis kurz vor Clermont-Ferrand, wenn möglich wollen wir auch hier wieder auf einem France Passion Bauernhof übernachten, aber für die letzten Tage wird die Planung etwas unscharf J. Wenn die Wohnmobilexperten Recht haben, haben wir bis hierher die Planung ja sowieso schon lange über den Haufen geworfenJ.

 

Nach einer Besichtigung von Clermont-Ferrand geht’s dann weiter über Lyon (das wollen wir weiträumig umfahren) und Chambery an den Lac du Bourget. Hier gibt es mehrere France Passion Winzer von denen wir uns noch einen Aussuchen werden.

 

Danach zügig am Lac de Neuchâtel vorbei auf der Autobahn über Bern nach Zug, wieder mal die arme, arbeitende Bevölkerung nervenJ. Schließlich wieder nach Hause. Schade dass es schon vorbei ist.

 

So, soweit zur Planung, jetzt bin ich einmal gespannt was der Realitätscheck erbringt.

 

Hurra, hurra SIE ist endlich da

Donnerstag, der 8. Mai 2014

 

Hurra, hurra sie steht endlich vor der Haustüre, die „Landstraßen-Yacht“, unser „Klipper“ mit dem wir zwar nicht die sieben Weltmeere befahren können, aber zumindest für den Anfang mal Europa unsicher machen wollen J.

 

Diese Woche haben wir das fahrbare Heim in Sulzemoos abgeholt. Es gibt gefühlt, mindestens einen Meter Betriebsanweisungen zu lesen und die ganze Technik ist zu überprüfen. Strom funktioniert schon malJ. „NAVI“ und Rückfahrkamera funktionieren auch, aber das NAVI kann viel zu viel für unsere schlichten Gemüter. Morgen wollen wir die Gasflaschen anschließen und das Gassystem überprüfen. 2 x 11kg Flaschen sind schon ganz schön dicke Oschis im Vergleich zu der 2,75 kg Flasche unseres alten T5 California. Dann wollen wir natürlich auch noch die Wasseranlage überprüfen und die SAT-Schüssel inklusive Fernseher. Ach ja und natürlich packen, denn am Montag soll es ja endlich losgehen.

 

Das wird also sicher ein vollgepackter, actionreicher TagJ. Und am Abend haben wir dann zum wohlverdienten Feierabend noch eine Weinprobe unter dem Thema „Frühlingsweine“ beim Weinhändler unseres Vertrauens. Also wird es morgen dann wohl eher nichts mit einem Tagebuch-Eintrag. Aber ich werde mich sicher am Samstag mit einem Statusbericht zur Womo-Technik und zum Pack-Status melden.

Und hier ein paar Bilder um einen ersten Eindruck zu bekommen:

Die Totale
Die Totale

 

Ein paar Basis-Daten zu unserem HYMER EXSIS-I 504
Länge: 6.20 m
Höhe (ohne SAT-Schüssel): 2.77 m
Breite: 2.22 m
Gewicht bei Abfahrt: 3,2 Tonnen (Zulassung bis 3,5 Tonnen, als noch Luft nach oben, Luft für eine Vespa zum Beispiel
J)

 

Im Vergleich dazu unsere geliebten VW California:
Länge: 4.90 m
Höhe: 1.99 m
Breite: 1.90 m

 

Und hier das Innere:

 

Küche und Sitzecke
Küche und Sitzecke
Bett und Bad
Bett und Bad

Es ist fast vollbracht

Sonntag, der 11. Mai 2014

 

Jetzt ist es doch Sonntag geworden bis zum nächsten Tagebucheintrag. Aber wir waren gestern noch auf eine Geburtstagfeier eingeladen und so kommt der Statusbericht eben einen Tag später.

 

Es hat wirklich noch alles geklappt. Es ist fast vollbracht. Gas ist angeschlossen und funktioniert, Wassertank wurde mal zur Probe gefüllt, Wasserpumpe funktioniert, Wasser läuft in der „Küche“, in der Dusche und die WC-Spülung funktioniert auch. Fernseher und SAT-Schüssel liefern ein super Bild.
Grill, Tisch und Stühle, Werkzeug, Elektrokabel, Wasserschlauch und was „Mann“ zum Wohnmobil-Campen so alles braucht, sind in der „Garage“ verstaut und festgezurrt, dazu noch 14 kg Hundefutter
J. Die Frankreichführer, die Straßenkarte und die Sprachführer „kulinarisch Französisch“ und „Essen und Trinken in Frankreich“ sind im Fahrerhaus verstaut (das zeigt schon einen Schwerpunkt der ReiseJ). Auch die Betten sind schon bezogen, das Geschirr und die Kleider sind eingeräumt. Rund 3200 kg bringen wir so auf die Waage, wir haben also noch etwas Luft nach oben.

 

Natürlich gibt es wie immer auch ein paar Kleinigkeiten die noch nicht so passen, so passt zum Beispiel der Gasschlauch am Grill nicht an den externen Gasanschluss, aber das lässt sich sicher unterwegs noch nachbessern, und ganz sicher haben wir auch ein paar Kleinigkeiten beim Packen vergessen, die uns erst einfallen wenn wir am ersten Stellplatz sind.

 

Ach ja, und mit den ganzen Betriebsanweisungen bin ich auch noch nicht durch. Ich habe also noch ausreichend Lesestoff für die Abende unterwegsJ.

Aber ungeachtet etwaiger Mängel und Lücken geht’s morgen on tour. (Und da wir schon mal bei Anglizismen sind) „Learning bei doing“ heißt die Devise.