Pfingstochsen fahren über St. Emilion nach Bergerac

 

Ja es ist wirklich war, wir sind richtige Pfingstochsen. Wir sind zwar nicht zu spät aufgestanden, haben aber erst am Spätnachmittag bzw. Abend in Bergerac erkannt, dass heute Pfingstmontag ist. Aber immer schön der Reihe nach. 

Nach den üblichen Morgenaktivitäten: Auto abfahrtbereit machen, frühstücken und zahlen, machten wir uns um 10.15 wieder auf den Weg. Gestern Abend haben wir noch beschlossen uns St. Emilion anzusehen, da wir schon so nahe dran sind. Da das NAVI wieder einmal „gesponnen“ hat, und uns das geplante Ziel, einen Franc Passion Bauernhof bei Chateau de Montbazillac, statt bei Bergerac, am Ortsrand von Bordeaux, in zwanzig Minuten Entfernung anzeigte, planten wir auch das Endziel des heutigen Tages um und wählten „CAMPING MUNICIPALE“ direkt in Bergerac zum Ziel. 

Nach 45 Minuten Fahrt sind wir schon am Bahnhof von St. Emilion angekommen. Wir beschlossen auf dem leeren Bahnhofsparkplatz zu parken und den Rest des Weges ins "Centre Ville" zu Fuß zurück zu legen, weil wir kurz zuvor ein Schild gesehen hatten das vor einer nur zwei Meter breiten Zufahrt warnte (unser WOMO ist 2.20 breit). Unterwegs wollten wir schon fast umkehren und doch mit dem WOMO noch etwas weiter fahren, da wir merkten, dass der Fußmarsch doch länger würde als gedacht. 

Aber als zwei große Wohnmobile, die uns auf unserem Marsch überholt hatten, wieder zurück kamen, sind wir doch weiter marschiert und kamen nach 30 Minuten Fußmarsch um 11.30 Uhr in St. Emilion an. Hier sahen wir, dass der Fußmarsch die richtige Entscheidung war. Alle Parkplätze vor dem Ort waren voll und auch der Straßenrand war komplett zugeparkt und nach St. Emilion hinein geht’s nur unter 2 Meter Breite und auch dann nur sehr schwierig. Wir schlenderten durch St. Emilion. Der Ort an sich ist sicher sehr schön und altertümlich, aber die Preise der Weinhandlungen schienen uns für unsere Wein-„Degustation“ dann doch etwas zu hochJ. Wir besuchten das „Maison de Vins“ das wirklich sehr schön gemacht ist, mit Duftorgel und einer Präsentation des Weinjahres. Hier waren wir sehr nahe dran einen jungen Grand-Cru zu kaufen und ihn einzulagern, aber dazu fehlt uns einfach jegliche ExpertiseJ. Hier sahen wir auch zum ersten Mal eine Flasche Rotwein von über 1000 € im Verkauf, ich denke das ist sicher nicht unsere Welt, obwohl wir Wein lieben. 

Die in den Felsen gehauene Monolith-Kirche von St. Emilion ist leider nur nach vorheriger Absprache mit dem Office de Tourisme zu besichtigen und so gingen wir gegen 12.30 auf dem Platz vor der Kirche zum Mittagessen. Inzwischen waren immer mehr Touristen in den Ort geströmt und es ging zu wie beim Almabtrieb oder beim OktoberfestJ. Die Restaurants hier sind entweder sehr teuer oder sehr touristisch. Wir entschieden uns für ein touristisches Lokal vor der Monolith-Kirche. Wir bestellten das Menu de Jour einmal in der „Poisson“ Version für Karola und einmal in der „Viande“ Version für mich. Es gab Lachsschnitte auf Reis für Karola und ein pikant gewürztes „Bockwürstchen“ auf Kartoffelbrei für mich (ach was fehlt uns doch die Küche am AtlantikJ). Danach schauten wir nochmals bei den Weinläden vorbei, konnten uns aber immer noch nicht zu einem Kauf durchringen und machten uns deswegen auf den langen Fußmarsch zurück zum Auto. 

Der Bahnhofsparkplatz war inzwischen voller Wohnmobile (heute Morgen waren wir die Einzigen). Um 14.30 Uhr ging‘s weiter Richtung Bergerac. Um 16.00 Uhr kamen wir auf dem „Camping Municipale“ an. Der Platz ist sehr schön am Ufer der Dordogne gelegen aber leider etwas ungepflegt. Wir ruhten uns erst einmal von den „Strapazen“ in St. Emilion aus. Dann, kurz nach fünf machten wir uns auf nach „Vieux Bergerac“. Bergerac hat uns auf Anhieb gut gefallen. Es hat wesentlich mehr Charme und Persönlichkeit als St. Emilion und es ist intimer als des pompöse, weitläufige Bordeaux. Tja und erst hier bemerkten wir, dass ja Pfingstmontag ist (Pfingstochsen eben J), und deswegen so viele Läden und Lokale geschlossen haben. Wir leisteten Cyrano de Bergerac bei einem Apero Gesellschaft und beschlossen morgen früh, wenn alles offen ist und das Leben pulsiert, nochmals die Markthalle und das "Maison de Vins" von Begerac zu besuchen bevor wir weiter fahren. 

Um 19.45 Uhr waren wir dann wieder am Auto, Odin bekam sein Fressen, wir gingen lang duschen und dann gab’s wieder Baguette und die „Spezialitäten der Region“ vor dem Auto. 

Wir unterhielten uns noch kurz mit unserem Nachbarn, einem Australier, der sich in England ein Wohnmobil gekauft hat und jetzt mit seiner Frau 6 Monate durch Europa tingelt. Der Plan ist, von England über Frankreich nach Spanien, Italien und dann in den Norden bis nach Schweden. Nach drei Monaten ist er jetzt in Frankreich. Ich denke das wird etwas knapp mit den 6 MonatenJ. 

Dann beschlossen wir zur Sicherheit vor evtl. Regen, Tisch, Stühle, Fußmatte in die GARAGE (welch eine Wohltat) zu verfrachten. Kaum hatte ich das letzte Teil verstaut, begann es auch schon zu regnen. 

Den Rest des Abends verbrachten wir im Auto mit der Planung der morgigen Tour. Wir wollen endlich etwas vorankommen in Richtung Osten zur Heimat, und beschließen das Tal der Dordogne durch das Perigord bis Souillac entlang zu fahren und dann auf die Autobahn in Richtung Clermont-Ferrant zu wechseln. Kurz vor Clermont-Ferrant wollen wir auf einen Campingplatz bei Singles in der Auvergne fahren, den wir im ADAC Führer gefunden haben und der nicht sooo schlecht klingt.

Also, es bleibt spannend. 

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